Ohne Toilette geht es nicht. Wir wissen aus der Vergangenheit, dass ein vernünftiges Abwassersystem einfach notwendig ist, damit wir uns vor Krankheiten, die durch unsachgemäße Entsorgung von menschlichen und tierischen Exkrementen verursacht werden, schützen können. So weit, so gut. Doch das Toilettensystem, wie es heute in den westlichen Ländern verwendet wird, hat einen riesengroßen Nachteil: Wir verwenden für die Spülung Wasser – TRINKWASSER !
Die Versuche, das Trinkwasser für die Toilettenspülung durch Regenwasser zu ersetzen, sind bisher leider nicht flächendeckend umgesetzt worden, obwohl sie durchaus einfach ausgeführt werden könnten. Leider kommt noch ein anderes Problem bei der Abwasserentsorgung hinzu: Nährstoffe, die sich nach wie vor im Stuhl eines jeden Menschen befinden, gehen zu Hauf verloren, da sie nicht aus dem Abwasser herausgefiltert werden können. Und doch gibt es bereits eine Lösung, die nur in den Köpfen der Menschen noch nicht auf Wohlwollen stößt: Die Komposttoilette!
Was macht sie so anders?
Eine Komposttoilette benötigt kein Wasser. Urin und Stuhl werden entweder zusammen oder getrennt aufgefangen. Beide Systeme sind denkbar. Im Auffangbehälter werden sie mit Stroh, Holz- oder Rindenspäne aufgefangen und kompostiert. Einige Modelle weisen einen beheizbaren Auffangbehälter auf, der die Kompostierung beschleunigt. Der anfallende Kompost kann vollständig zur Düngung im Garten und auf dem Feld eingesetzt werden.
Auch wenn es auf den ersten Blick weder hygienisch noch angenehm erscheint, birgt der Gebrauch einer Komposttoilette doch große Vorteile. Der wichtigste Vorteil überhaupt ist das Einsparen von sehr, sehr viel Wasser. Das macht sich nicht nur in der eigenen Wasserrechnung bemerkbar. Auch in der Abwasserrechnung, die nämlich auf Grundlage des Wasserverbrauches erstellt wird.
Wer glaubt, dass Wasser ein Gut ist, das reichlich vorhanden ist, dem muss leider gesagt werden, dass er sich irrt. Es gibt zwar in Deutschland immer noch Regionen, in denen es genau diesen Anschein hat. Doch gibt es gerade in den Jahren 2014 bis 2016 Regionen, die bereits unter einer Absenkung des Grundwasserspiegels zu leiden haben. Einige Teile Norddeutschlands gehören dazu.
Weltweiter Einsatz geplant
Global gesehen sollte die Komposttoilette tatsächlich weltweit eingeführt werden. Denn in anderen Ländern ist die Wasserknappheit bereits sehr weit fortgeschritten, kombiniert mit einem Landverlust durch Erosion. Der Kompost würde also nicht nur Wassereinsparen, sondern auch für bessere Böden sorgen, die dann wieder der Landwirtschaft bzw. dem eigenen Anbau zur Verfügung stehen würden.
Es gibt bereits diverse Modelle in Deutschland auf dem Markt, die in Privathäusern / -wohnungen eingesetzt werden können. Die Anwendung ist weder eklig noch unhygienisch. In Städten müsste die Entsorgung von entsprechenden Unternehmen organisiert werden. Doch auch dies wäre bereits flächendeckend durchführbar. Wenn man denn wollte!